Neues Lasergerät.

 Grosses Geschenk für Kölner Kinder-Klinik


Klinik1Zum wiederholten Male waren der Vorstand und eine stattliche Anzahl Freunde und Helfer des Fördervereins für tumor- und leukämiekranke Kinder aus Blankenheimerdorf zu Gast in "ihrer" Klinik an der Amsterdamer Straße in Köln, wo sie vom Leiter, Prof. Holschneider, herzlich begrüsst wurden. Hatten sie doch ein imposantes Geschenk mitgebracht: das neue, vom Verein für mehr als 50.000 € angeschaffte Laser - Gerät sollte offiziell in die Hände der Ärzte des Klinikums übergeben werden. Das bisher benutzte Gerät war altersschwach und nicht mehr einsatzfähig. Ein neues hätte den Anschaffungsetat für das ganze Jahr blockiert.

Zu Beginn stellte der Vorsitzende, Helmut Klassen, den anwesenden Presse - Vertretern den "Dörfer" Verein vor und schilderte die Geschichte seiner Entstehung sowie die Gründung durch das Ehepaar Eduard und Ännchen Steffens. Er betonte, dass über mehr als 10 Jahre jeweils um die 100.000 DM jährlich der Klinik für notwendige Anschaffungen zur Verfügung gestellt werden konnte, und das nur aus der Erlösen aus dem Einsatz von ehrenamtlichen Helfern und den vielfältigen Spenden der Eifeler Bevölkerung.

ErläuterungAusführlich ging Prof. Holschneider dann auf die Geschichte der 1964 gegründeten Klink ein und beschrieb ihre heutige Bedeutung als Schwerpunktkrankenhaus für die Kinderbetreuung in einem Einzugsgebiet von etwa 12 Millionen Einwohnern. Sie ist heute die grösste Kinderchirurgie in der Bundesrepublik und baut eine eigene handchirurgische Abteilung auf. Er gab unumwunden zu, dass die Krankenhausträger nicht im Stande sind, alle Wünsche der behandelnden Ärzte zu erfüllen und alle heute angebotenen Therapiemöglichkeiten auszuschöpfen. Und da kann dann ein Förder - Verein oft unbürokratisch und sehr effektiv helfen.

VortragDurch viele aussagekräftige, die Anwesenden oft auch schockierende Dias bekamen die Besucher einen fundierten Einblick in die physikalische Struktur eines Lasers, der Lichtverstärkung durch stimulierte Strahlungsfreisetzung, hier im roten Bereich des Lichtspektrums, und ihren Einsatz in der Medizin. Intensiv gebündelte Laserstrahlen können in Sekundenbruchteilen bestimmte Körpergewebe durchtrennen, sie durchschneiden ganz gezielt Haut und Fleisch, sie verhindern durch das Koagulieren der Gefäße fast jede Blutung, ohne das umliegende gesunde Gewebe zu beschädigen, sie können z. B. auch die Netzhautablösung im Auge reparieren, Löcher in Knochen bohren und finden in der Zahnmedizin breite Anwendung. Besonders aber finden sie Anwendung bei der blutsparenden Operation von bösartigen Tumoren an Leber, Milz oder Nieren.

Prof._HolschneiderUnd dann zeigte Prof. Holschneider ausführlich die Bedeutung des gespendeten Gerätes bei die Behandlung von Hämangiomen, landläufig Blutschwämmchen genannt, deren Entstehung bis heute nicht erforscht ist, die teilweise auch von selbst wieder verschwinden, im Grunde zwar gutartig sind, aber auch grotesk verstümmelnde Folgen haben und irreparabel entarten können. Wichtig ist hier die frühzeitige Überweisung durch die konsequent handelnden Kinderärzte, da die Behandlung besonders im Kleinkindalter besonders aussichtsreich ist. Bei kleineren Hämangiomen ist die Beseitigung durch Kälte - Erfrierung ohne spätere Narbenbildung bei einer maximalen Eindringungstiefe bis zu 9 mm eine günstige Therapie.

Aber schon zu groß gewordene und extrem entartete und zu lange abgewartete Wucherungen erfordern das Einbringen des Lasers per Kanüle in Vollnarkose mit anschließender stationärer Unterbringung. Bilder von entstellenden und von keinem der Anwesenden je gesehenen, bis zu Faust-großen Wucherungen und der Vergleich mit der nachher erfolgten Gesundung bewiesen eindrucksvoll die große Wichtigkeit des gestifteten Gerätes. Besonders gefürchtet von den Medizinern und für die Besucher verdeutlicht durch eine Reihe von erschreckenden Bildern sind Wucherungen an der Nase, einem äußerst empfindlichen Organ, wie Prof. Holschneider betonte. "Ein möglichst frühzeitiger Laser-Einsatz beim noch wachsenden Hämangiom verspricht aber auch hier gute Erfolgsaussichten. Man sieht die Wucherung geradezu wachsen, jeder Tag ist wichtig."

Und dann kamen auch die juristischen Seiten der Medizin noch zur Sprache: die Einverständniserklärung beider Elternteile muss eingeholt werden. Und wenn dann der Vater nicht erreichbar, die Operation aber unaufschiebbar ist? Es kann zu Prozessen kommen, die für den Laien unverständlich bleiben: selbst wenn alles bestens verläuft und das Kind völlig gesund die Klinik verlassen hat, kann der Arzt noch zur Rechenschaft gezogen werden.

ÜbergabeZum Schluß seiner Ausführungen streifte Prof. Holschneider eine Krankheitsform, die für seine Besucher - zum Glück - noch unbekannt war: die anorektale Fehlbildung. Etwa 2 mal pro Woche kommen in der Klink "einfache Fälle" vor, dass Kinder ohne After-Öffnung geboren werden, am schlimmsten ist der Zustand, wie er es bezeichnete, einer "Kloake", bei der alle Körperfunktionen - bei Jungen wie bei Mädchen - in einer Öffnungen münden. Was es bedeutet, wenn keinerlei Kontrolle der Ausgänge und Schließmuskeln gegeben ist, ja die "normalen" Körperöffnungen erst gebildet und hergestellt werden müssen, vermag der Normalbürger nicht zu ermessen. Und doch werden in Köln pro Jahr etwa 40 Eingriffe erforderlich, bei etwa 3000 Neugeborenen ist mit einem Fall zu rechnen. Das grosse Anliegen des Professors ist es, hier die vorgeburtliche Genese zu verstehen und optimale Behandlungs- und Heilungsmöglichkeiten aufzuzeigen und bekannt zu machen. Wieweit der "Dörfer" Förderverein hier helfen kann, wird die Zukunft erweisen müssen.



GruppeJedenfalls verließen die Eifeler Besucher die Klink mit einem durchaus berechtigten Stolz in der Gewissheit, wieder ein gutes Stück Arbeit geleistet und die Hilfe für die kranken Kinder einen großen Schritt weitergebracht zu haben.






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